In voller Blüte
Herbarium und fluoreszierende Folienschnitte
Museum Villa Rot bei Ulm 2008
Löwenzahn-Morphologie
Papierschnitt, Höhe 350 cm
Einkaufstasche Migros 2011
Edelweiss - Mythos und Paradox
Botanischer Garten, Universität Zürich und Genf
Mit patriotischen Grüssen
von der Neophythen-Bekämpfungsfront!
Geranium Robertianum
Fluoreszierender Papierschnitt, Schwarzlicht
WEISS, Kunst im Schloss Untergröningen, 2010
flora non grata
Wortmaterial 20.Jh.
Collage
Mit Obsession und Sensibilität zugleich nimmt sich Ruth Handschin in ihrer Kunst der missliebigen Wildpflanzen und wuchernden Begleitvegetation an – all jener Pflanzen also, die wir despektierlich als sogenannte Unkräuter mit allen Mitteln und Wegen, mechanisch und chemisch, aus der kultivierten Natur zu verbannen suchen. Flora non grata, die nicht erwünschte Pflanzenwelt, ist ihr Quelle der Inspiration und Wurzel ästhetischer Formuntersuchungen. Die Geringschätzung dieser Pflanzengesellschaften ist ihr Ansporn genug, sich mit den Mitteln der Kunst gegen ein zwanghaftes Bändigen der Natur und für eine ökologische Biodiversität zu engagieren…
Stefanie Dathe, Museum Villa Rot bei Ulm
Geranium Robertianum ssp. giganteum
Storchschnabel, Ruprechtskraut, bec de grue, fourchette du diable, cranesbill, -- lauter Namen einer kleinen Pflanze mit feinen fiederteiligen Blättern, roten Stengeln, rosa Blüten und -- einer langen spitzen Samenformation, den „Schnäbeln“. Diese sind nicht nur extravagant in der Form, sie sind auch „high tech“, denn ausgereift und trocken springen sie explosionsartig auf und schleudern ihre fünf Samen weit in die Umgebung. Dem ersten Storchschnabel folgen noch viele, die Pflanze folgt ihrem Bauplan noch monatelang: Stängel – Blätter – Blüten - Samen…
Im Schlossgemach ist sie zu finden riesig vergrössert, als fluoreszierender Silhouettenschnitt über Boden, Wände und Decke gezogen. Man entdeckt die überraschende Schönheit der einzelnen Formen und des Aufbaus. Der ganze Raum ist in kaltes fluoreszierendes Licht getaucht, die Dimensionen und Kontraste sind extrem, alles ist Künstlichkeit!
Und doch wird der Eindruck nach dem Verlassen des Raumes anregen, die Pflanze zu suchen.-- Sie ist dieses Jahr im Schlosshof wieder blühend zu finden. Botanically correct im internationalen Jahr der Biodiversität.
Ruth Handschin